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Montag, 19. Juli 2010

Die Suche


Nach gut eineinhalb Jahren „mühlvierteln“ kam förmlich eine Reservierungswelle auf mich zu. Diese im Nebenerwerb zu bewältigen, war kaum mehr möglich. Ja und mein, das Kreuz von Petra und das meinen Helferlein beschwerten sich auch schon ziemlich heftig, denn das Geschirrkistenschleppen wurde von Veranstaltung zur Nächsten immer mühsamer. Umso wichtiger erschien es mir, einen geeigneten Standort für´s „mühlvierteln“ zu finden.

Wir schrieben nun Herbst 2003.
Auf der Suche nach einem alten Bauernhof durchkämmten wir die Landschaft, neben den großen Verbindungsstraßen aber auch abseits, auf kleinen selten befahrenen Güterwegen suchten wir. Schon bald wurde ein Hof entdeckt der geeignet erschien, die Besitzer ausfindig gemacht. Die Besitzer, welch schwierige Menschen, aber es gelang uns doch nach gut einem ¾ Jahr Bitten, Betteln und Goderkraulen, dass wir den Hof innen sehen durften. Was uns erwartete war der perfekte „mühlvierteln“ Standort. Nach jahrelangen und zähen Verhandlungen, knapp vorm Unterschreiben, nach gut drei Jahren!!! - war der Traum geplatzt, unser Angebot wurde abgelehnt und an wen anderen verkauft.

Wieder Suche, wieder etwas gefunden, wieder geplatzt, so ging es weiter. Leider litt auch das „mühlvierteln“ darunter, da die ganze Kraft in der Suche steckte. Irgendwann kam ich dann zu dem Entschluss, dass es wohl kaum möglich sein würde, die Atmosphäre der alten Höfe herzustellen oder gar abseits des geschäftigen Lebens dauerhaft „mühlvierteln“ zu können, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Dazu kommen natürlich auch die lieben gewerbebehördlichen Auflagen, die in so alten Gemäuern, genau genommen nicht zu erfüllen sind – außer man reißt der Stube und der Rauchkuchl ihre Seele heraus.

So verlagerte ich meine Suche nach einem kleinen Lokal mit Flair in der Nähe von Linz. Aber auch das war schwierig und dennoch, als ich schon aufgeben wollte bekam ich eine kleines Lokal in einem alten ehrwürdigen Gebäude in dem laut Volksmund ein Amt waltete, in dem Fragen bearbeitet wurden die genau genommen nicht beantwortet werden können.
Dazu demnächst.

Schokomousse mit Kaffeegewürzsalz - hilft für trübe Stunden:

Kaffee-Gewürzschokolademousse
6Personen)
2 Dotter, 2 Eier, 1 Esslöffel Zucker, ½ l Obers, 200 g Wenschitz Bitterschokolade „Java“,
1 Kaffeelöffel Kaffee-Würzmischung

Dotter mit Eier und Zucker sowie der Kaffee-Würzmischung über Dunst dickschaumig aufschlagen, kalt schlagen. In die lauwarme Masse die geschmolzene Schokolade zugeben und das geschlagene Obers unterheben. Für mindestens 6 Stunden kalt stellen. Danach mit einem heißen Löffel Nockerl formen.

Sonntag, 11. Juli 2010

Es geht weiter


Mit der Fertigstellung des Kochbuches fasste ich sehr spontan den Entschluss, dieses in einem alten Museumsbauernhof im Mühlviertelzu präsentieren und aus dem Buch zu kochen. Warum aber nur präsentieren? Warum nicht gleich ein Projekt daraus machen? Nach kurzer Überlegung war das „mühlvierteln“ geboren! Es ist wohl so wie mit Kindern. Man wünscht sich diese, ahnt aber nicht, was es wirklich bedeutet, diese groß zu ziehen. Also ganz so schlimm war es doch nicht – nur das „pubertäre“ Alter war doch etwas schwieriger, aber dazu später. Zurück zum Projekt. Innerhalb weniger Wochen stellte ich ein Konzept auf die Füße. „mühlvierteln“ in alten Bauernhöfen. An idyllischen Plätzen nördlich der Donau wurden am Wochenende 20-30 Gäste kulinarisch verwöhnt. Der uralten Stube und dem Holzherd wurde neues Leben eingehaucht. Spannend zu kochen – es gibt keine Temperaturfühler, keine Induktionsplatten mit der die Hitze des Herdes genau geregelt wurden, keine Gradanzeige bei dem Backofen. Her mit den Sinnen und dem ursprünglichen Gefühl für Kochen, Temperatur und Zeit!

Ein Textauszug der mich anspricht und passend ist:
„Technische Fertigkeiten reichen für eine große Küche nicht aus! Man braucht die bedingungslose Freude am Genuss, die Überzeugung, dass anspruchsvolles Kochen mehr ist als die Verfertigung von Nahrung, die gut schmeckt. Nämlich eine eigenständige Kunstform, die wie alle Kunst von den Ideen eines Einzelnen lebt, von Spannungen, vielfältigen Nuancen, überraschenden Perspektiven und Assoziationen. Und von unablässiger Abenteuerlust.“

Man stelle sich vor – auf den Höfen ist nichts außer einer wunderschönen Stube mit Tischen und ein alter Herd. Geschirr, Gläser, Besteck, Getränke, Tischwäsche und Lebensmittel brachten wir mit. Das waren z. B. rund 150 Teller säuberlich verpackt, dann nach Gebrauch schmutzig mit nach Hause nehmen, auspacken, waschen, wieder einpacken, verstauen. Logistikhorror! Ja und meine Ansprüche, was das Bewirten in diesen Stuben betraf waren natürlich nicht gerade gering. Genau dieser Mix aus hohem Niveau in einem Umfeld wo es kaum jemand vermutet, brachten einen Erfolg, den ich mir kaum erträumen ließ. Alte Stube, persönliche herzliche Bewirtung von Petra, Wissenswertes über die Speisen von mir erfahren, den Kochprozess beobachten, neues erschmecken und eben ein ziemlich gutes außergewöhnliches Essen – wie ich von vielen Gästen bestätigt bekommen habe.

Innerhalb kürzester Zeit waren die Veranstaltungen Monate im vornhinein ausgebucht. Aus ganz Österreich kamen Gäste und viele „Exil-Mühlviertler“ fanden den Weg zurück in die Wiege ihrer Kindheit, die sie oftmals auch geschmacklich am Teller wieder fanden.

Bald merkte ich, dass es Zeit wurde, einen fixen Standort für´s „mühlvierteln“ zu suchen und meinen 40-Stunden-Job als Küchenleiter aufzugeben um ganz für das Projekt da zu sein.
Nun begann die Suche und glauben Sie mir – die Latte für ein geeignetes Objekt lag hoch.
Dazu im nächsten Bericht.

Hier ein Gericht – Geschmack der Kindheit

Kindskoch-Auflauf
60 g Mehl, 125 g Butter, 320 ml Milch, 2 Esslöffel Vanillezucker, 3 Dotter, 3 Schnee, Goldmelisse, Anis
Milch mit Anis und Goldmelisse aufkochen. Ziehen lassen. Butter schmelzen. Mehl einrühren.
Mit Milch aufgießen. Zügig glattrühren. Unter ständigem Rühren aufkochen lassen.
Die Masse überkühlen lassen. Eidotter einarbeiten. Eiklar zu Schnee schlagen.
Unterheben.
Die Masse in gebutterte und mit Zucker ausgestreute Förmchen füllen.
Im Wasserbad und im Rohr bei 170°C 20 Minuten garen.
Mit Kompott oder Röster anrichten.

Gutes Gelingen & guten Appetit
Georg Friedl

Montag, 5. Juli 2010

Zwischendurch

Leinölerdäpfel
Zur Frage bezüglich der Leinölerdäpfel:
Die Erdäpfeln dürfen gerade weich sein also essfertig. Beim Einkochen mit Milch zerfallen die Erdäpfeln noch ein wenig – das ist gewollt so, denn dadurch wird das Gericht wunderbar sämig.

MitarbeiterIn
Für das Kommende suche ich einen MitarbeiterIn für das Service.
Spaß an der Arbeit haben, mitwirken wollen an etwas Neuem, es mitgestalten und mit mir zu etwas Besonderem werden lassen. Interesse am Kochen. Das alles 4-5 Tage in der Woche manchmal auch am Abend. Am Sonntag, manchmal auch am Samstag wird gerastet. Wer Interesse hat soll sich unter office@muehlvierteln.at melden. Ich freue mich. Georg