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Donnerstag, 24. Juni 2010

Wie alles begann!

Es war so um 1994 herum - ich durfte gerade das erste Mal als Küchenchef meine Kreativität galoppieren lassen - als die Geschmacklosigkeit und Austauschbarkeit der Lebensmittel und die daraus zusammengefügten Speisen überhand nahmen. Restaurants, die etwas auf sich hielten und die auch von geheimnisvollen Gästen hochgejubelt wurden, hatten Lammrücken, Scampi & Co. auf Ihren Speisekarten stehen. Es ist ja verrückt, dass ich in Bregenz fast die selben Gerichte bekomme wie in Wien, dachte ich - nur mit einem anderen Dialekt serviert. Nein! da wollte ich nicht mitmachen und so machte ich mich auf die Suche, was denn in meiner unmittelbaren Umgebung so Leckeres auf mich wartet.



Es geschah zu dieser Zeit, dass mir ein Text in die Hände viel, der mich schmunzeln ließ und meinen eingeschlagenen Weg bestätigte. Diesen Text möchte ich Ihnen nicht vorenthalten! Vorerst aber war für mich klar, dass in der regionalen Küche ein wunderbarer Schatz liegt, den ich heben wollte. Das war der Grundstein für das Mühlviertler KOCH:BUCH und somit auch des "Mühlvierteln"s. Dazu lesen Sie in wenigen Tagen.




Hier nun aber der versprochene Text:




...als sich die Kochkunst anschickte...


Einiges vor Christi Geburt:


...der Koch war ursprünglich ein Hungerleider. Er musste jeden Stoff, der überhaupt essbar war, gleichsam aus den Poren der Erde reißen, musste alles beschnüffeln und benagen. Er hatte Glück: einige seiner Freunde starben an Vergiftungen. Er überlebte, indem er lernte, gewisse Reize zu vermeiden...




Einiges nach Christi Geburt:




...der Koch bemerkte, wie in allen Künsten die geschmacklosen Dinge sich auf unheimliche Art vermehrten. Er rümpfte die Nase...




Die Erkenntnis:


... der Koch begann wieder, die Wälder und Wiesen zu durchstreifen, er züchtete Pflanzen und Kräuter, machte Schlupfwinkel ausfindig, wo man noch halbwegs gediegen einkaufen konnte... Schließlich konnte die Kochkunst nicht so gründlich ruiniert werden wie die anderen Künste, wo Heuchelei derart leicht fällt, dass selbst vor dem Nichts noch Bewunderung aufkommt. Beim Essen versteht der Mensch keinen Spaß: irgendetwas Substantielles muss noch da sein; totale Geschmacklosigkeit kann nur in den "schönsten" Künsten erreicht werden.



Das war ihm ein Trost, als die Kochkunst sich anschickte, einen langen Winter zu überstehen. (Auszug aus "der Koch" von G. Amanshauser)




Nette Zeilen - oder?


Bis bald


Georg




PS: noch etwas darf ich verraten - ich werde hier auch einige meiner Rezepte, passend zum Text, preisgeben.


2 Kommentare:

  1. bin dabei und freue mich auf die "reise".

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  2. ich bin begeistert. nur eine anmerkung: auch die sprache hat viel mit der nahrung zu tun. und wenn es "leckeres" gibt, dann ist das etwa so wie lammrücken und scampi auf der karte - überall der selbe einheitsbrei... ;-)

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